Gene bestimmen zu einem Drittel über Zufriedenheit und Wohlbefinden
Wir alle gründen unser psychisches Wohlbefinden auf Faktoren wie Gesundheit, Familiensituation, finanzielle Lage und Erfolg. Die Psychologin E. Hahn, Mitglied der Arbeitsgruppe von Zwillingsforscher F.M. Spinath am Lehrstuhl für Differentielle Psychologie der Saar-Universität betont jedoch, dass die Gene, das heißt die erbliche Veranlagung, um bis zu 37% bestimmen, ob wir zufrieden sind oder nicht.
Der Mix aus genetischer Veranlagung und den Erfahrungen und Einflüssen aus unserer Umwelt machen die Einzigartigkeit eines jeden Menschen aus.
Im Rahmen einer Doktorarbeit wurden Zwillinge, Geschwisterpaare, Mütter und Kinder sowie Großeltern und Enkel analysiert. Man versprach sich Informationen darüber, inwiefern sich ihre genetischen und umweltbedingten Einflüsse auf ihre Zufriedenheit auswirken. 1.308 Paare im Alter von 17 bis 70 Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Zudem wurden Forschungsergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) der letzten 20 Jahre zu Grunde gelegt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass „es eine stabile Komponente der Zufriedenheit gibt, und diese lässt sich vermutlich genetisch erklären. Für jeden Menschen existiert also eine Art Grundtendenz, eher zufrieden oder unzufrieden zu sein. Das bedeutet aber nicht, dass derjenige, der von seinen Anlagen her die Dinge eher negativ sieht, daran nichts ändern kann, so E. Hahn. Vor diesem Hintergrund müssten sich angeborene Negativdenker höchstwahrscheinlich mehr Mühe geben, um ihre persönliche Lebenszufriedenheit zu erlangen. Als weiteres Ergebnis erklärt die Psychologin, dass die Zufriedenheit eines jeden Menschen durch seine individuelle Grundvoraussetzung und durch seine speziellen Einflüsse aus der Umwelt bestimmt werde. Die Autorin E. Hahn wurde als eine der elf besten Nachwuchswissenschaftler für ihre Arbeit mit dem Dr.-Eduard-Martin-Preis 2014 ausgezeichnet. (Quelle: Pressemitteilung der Universität des Saarlandes, 10/2014)